Archiv für den Monat: Mai 2011

Es gibt keine Zufälle

Wir sind noch in Pavlodar und kommen von den üblichen Besorgungen, Peter hält an, hier meint er könnte ein Restaurant sein, mal sehen. Und was für ein Restaurant, noch kein Jahr alt und recht schmuck eingerichtet.

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Sofort bemüht man sich um uns, sogar der Koch kommt persönlich an den Tisch für die Bestellung. Wir bestellen. Kurz darauf stellt sich eine junge Dame in bestem Englisch vor, sie sei die Managerin. Erst bekommen wir noch eine Hausführung.

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Dann kommt eine Empfehlung nach der anderen. Wir müssen unbedingt typische kasachische Pferdewurst als Vorspeise probieren und ohne Schaschlik dürfen wir das Haus sowieso nicht verlassen. Alles kommt zu unserer Bestellung dazu, ob wir das alles schaffen. Suppe als Vorspeise mit separat angerichteter Pferdewurst, Hauptgericht Fleisch, dazu feinstes Brot in verschiedenen Variationen, dann noch das Schaschlik, Fleischspieße mit verschiedenen Sorten Fleisch, auch Innereien. Man war das alles lecker und viel.

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Da wir aber satt sind gibt uns die Managerin noch Nudeltaschen mit Fleischfüllung mit auf den Weg für unterwegs. Da wir keinen Wodka trinken, wir müssen ja noch fahren, packt sie kurzerhand eine Flasche Wodka mit in die Nudeltüte. Was für ein Mahl und was für super nette Leute. Wir fühlen uns sau wohl in Kasachstan!

 

Am Ende gibt es noch eine Führung bei Angelika und Peter.

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Straf, Straf! Ha, ha….

Peter und ich haben ein neues Hobby. Mit der Polizei diskutieren. Genial, was haben wir einen Spass. Die Jungs sind echt cool drauf. Die erste Bande von Wegelagerern wartet quasi im Nichts auf uns und winkt uns rechts ran. Der junge Polizist und Adjutant will die Papiere haben , ich soll zum Chef gehen und sie ihm zeigen, mach ich. Auch Peter muss der Aufforderrung folgen. Dann wollen sie irgend ein Dokument zu unseren Fahrzeugen sehen, wir haben aber keines. Uns ist hierzu auch nicht an der Grenze ausgehaendigt worden. Der Chef schlaegt in seinem schlauen Buch irgend eine Seite mit irgend einem Paragraphen auf uns sagt soviel wie : Hier stehts!

Uns aber egal, wir koennen es ja nicht lesen. Dann schreibt er eine Summer von ueber 7000 Tenge auf. Der junge Polizist gibt uns zu verstehen, dass sie unserer Papiere behalten.

Mir platzt jetzt der Kragen. Ich gehe zu unserem Auto und hole was zu schreiben. Positioniere mich gut sichtbar hinter dem Auto und notiere das Kennzeichen. Dann will ich ihre Namen und ploetzlich sind sie in Aufregung. Der Adjutant wird blass und ruhig, sein bloedes Grinsen ist weg. Der Chef will unbedingt meinen Block mit dem Kennzeichen, kriegt er aber nicht. Ich soll das Kennzeichen durchstreichen, mach ich, dafuer kriegen wir unsere Papiere wieder. Wir sind noch nicht wieder ueber der Strasse bei unseren Autos, sind die beiden Wegelagerer auch wieder weg.

Die zweite Bande hat sich in einer Senke platziert, nicht sichtbar fuer den Verkehr. ich fahre arglos an den drei Schildern mit 90 kmh, 70 kmh, 50 kmh, vorbei. Gefuehlt deutlich schneller rausche ich in die Radarpistole, hinter mir Peter. Rechts ran, was sonst. Papiere wie immer. Dann kriege ich meine Papiere wieder und soll zurueckfahren um die ueberfahrenenen Schilder zu betrachten. Recht hatten sie.

Peter war in der Zwischenzeit am schakern mit den Jungs: Straf , straf sagen sie. Ok, denken wir, dann lasst uns mal handeln. Nix war mit handeln. Peter hat den Jungs erzaehlt, dass wir Touristen aus Deutschland sind und Kasachstan so toll ist, was ja auch stimmt. Wir durften weiter fahren. Ohne Strafe aber langsam! Diese Jungs waren wirklich nett. Nur fotografieren wollten sie sich nicht lassen.

Das erste grosse Ziel

Wir sind am Aralsee. Schoen und grausam zugleich. Es schmerzt zu sehen wie in die Natur eingegriffen wurde. Durch zu hohe Wasserentnahmen im Zulauf des Aral ist dieser auf ein erschreckendes Mass geschrumpft. Die ehemalige Steilkueste ist hier hunderte Meter vom Wasser entfernt. Dort, wo das Ufer flach in den See laeuft sind es zig Kilometer bis zum Wasser. 22 Meter ist der Wasserspiegel gesunken. Am Nordsee, der Aral hat sich geteilt, ist ein Damm errichtet worden um wenigstens diesen See zu retten, mit Erfolg! In der Ortschaft Aral haben wir durch Zufall den Chef des Dammprojektes und des Natrurreservates kennen gelernt. Seine Mutter ist Deutsche und hiess Berta. Selbst war er schon in Berlin, im Auftrag fuer den Damm und das Naturschutzprojekt. Bei Tee, Nudeln, Brot und Nuesschen waren unserer beiden Frauen gut aufgehoben. Peter und ich konnten das Internet nutzen und wurden grosszuegig herumgefuehrt.

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Wir sind in Asien

Wir sind hinter dem Ural. Asien, besser Mittel- oder Zentralasien, hat uns empfangen. Empfangen mit besten Teerstrassen und freundlichen Menschen. Ueberall wird zugewinkt und gelaechelt, gestern konnten wir die Hilfsbereitschaft durch Gaziz erfahren, heute scheinen alle froehlich und nett.

Uns schuettelt es einige Kilometer hinter Atyrau ordentlich durch. Nichts erinnert daran, dass hier einst eine Teerdecke die Strasse yierte. Der Schotter ist so schlecht, dass links und rechts neben der Strasse eigene Pisten entstanden sind, die trotz ihrer Naturbelassenheit besser zu fahren sind als die Hauptstrasse.

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Wir haben noch frueh im Jahr und die Nebenpisten sind teilweise noch unter Wasser. Eine umsichtige Fahrweise ist angebracht. Ohne Allrad geht manschmal nichts mehr. Die Weite des Landes laesst sch nur erahnen, die Freiheit ist grenzenlos! Kein Zaun der die Weite entzweit, grandios!

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Die ersten Blumen beginnen in der Steppe zaghaft zu bluehen. Weite, nichts als Weite, dabei sind wir erst am Anfang unserer Reise.

Mitten auf einem Ruettelstueck mach ich ein Foto. Der Fahrer fuchtelt wild ich solle ihn unbedingt fotografieren, haelt an und gibt mir zu verstehen, ich muss unbedingt seine Frau samt neugeborenem Baby knipsen. Storzes Laecheln des Vaters, schuechterne Gesten der Mutter und ein spassiba zum Abschied. Sie haben sich bei mir fuer das Foto bedankt, aber ich hatte doch zu danken fuer die Ehre.

Einige KM weiter steht er wieder am Strassenrand, haelt uns auf und diesmal will er uns mit Frau und Baby fotografieren. Herzlich, offen und stolz sind diese Menschen.

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Was fuer ein Land, was fuer Menschen!