Erst einmal was zu Kolumbien. Wir kommen uns vor wie 2004, als wir zum ersten Mal nach Albanien gefahren sind. Irgendwie machen sich alle Sorgen um uns, eben wie damals. Ist echt nett aber unbegründet. Eingebrochen wurde schon in Argentinien und der Rest Südamerikas ist vermutlich nicht gefährlicher als Kolumbien.
Doch bevor wir nach Kolumbien können, müssen wir uns erst mal von der Finca Sommerwind lösen. Der Boden dort ist sehr klebrig! Wir haben hier, dank der vielen sehr schönen Bekanntschaften, echt ein Problem zu fahren. Aber wat mut dat mut. Wir starten am Vormittag des 20.05, kaufen noch im Supermaxi in Ibarra ein und fahren gen Kolumbien. Die erste Tanke gibt uns keinen Kraftstoff, warum auch immer. „Was soll’s“, denken wir und fahren weiter nach Tulcan. Allerdings fahre ich an einer Umleitung, in spanisch Desvio, links und wir finden vermutlich die krasseste Strecke nach Tulcan, die man finden kann.
Erst breit und geteert, dann schmal und gepflastert. Irgendwann kein Belag mehr und super schmal. Darauf folgend kommen tiefe Löcher und Schlamm. Unser Auto sieht wieder aus wie die Sau.
In Tulcan angekommen sieht es erst auch nicht so aus als wenn wir Diesel bekämen. Wir reihen uns in die Schlange ein und bekommen doch das in Ecuador so günstige und dringend benötigte Nass. Mittlerweile ist es 19.00 Uhr. Wir bleiben in Tulcan am Busparkplatz stehen. Grenze machen wir morgen. Vermutlich sind wir die einzigen, die es nicht schaffen in wenigen Stunden von Ibarra über die Grenze nach Kolumbien zu fahren 😉
Die Einreise am folgenden Tag ist mal wieder etwas anders als bei allen bisherigen Grenzen. Im Grunde aber auch nicht dramatisch.
Wir fahren zur Iglesia Las Lajas. Eine recht spektakuläre Kirche zu Ehren eines Wunders. Einem stummen Kind sei hier die Jungfrau Maria erschienen und es konnte daraufhin sprechen. Über die Jahrhunderte wurde der Bau immer prunkvoller, wie das bei Wunder-Kirchen halt so ist. Heute pilgern unzählige Scharen von Menschen zur Kirche. Lurdes auf kolumbianisch halt.
Am Abend treffen wir auf unserem Nachtplatz noch Australier, welche wir schon auf der Finca Sommerwind getroffen haben. Sie reisen in unserer Richtung, nach Norden. Wir werden sie evtl. noch öfter sehen. Später kommt dann noch ein Reisebus voller koch- und grillwütiger Indigenas. Ein ordentliches Lagerfeuer wird entzündet, der Bus steht mit eingeschaltetem Licht und laufendem Motor. Romantik will hier nicht aufkommen. Der Bus parkt auf einem riesigen Parkplatz direkt neben uns, also direkt soll heißen, drei Meter neben uns. Dann rollt er zurück um Licht für die improvisierte Gasküche zu spenden und so brauchen wir keines mehr in unserer Kabine.
Wir sind nun also in einem unserer Traumländer und fühlen uns bisher sicher und sauwohl.