Archiv für den Monat: Februar 2016

Abenteuer in luftigen 4300 Metern Höhe

Wir erreichen San Pedro de Atacama. Niederschmetternd und aufregend ist das Städtchen zugleich. Hippie-Einflüsse, Backpacker, Reisende aller Nationen und Fortbewegungsarten treffen sich dort.

Wir waren im Hotel-Restaurant Plaza und nutzten das Internet, waren essen und nippten Pisco-Sur.

Weiter führen sollte die Route an diesem Nachmittag über die Salarroute Chiles zum Paso Sico.

Gesagt getan! Es geht von unter 2400 Metern auf über 4500 Meter. Vorbei an erloschenen Vulkanen, über abenteuerliche Piste, entlang an Salzlagunen, bis zur Laguna Aguas Calientes, übersetzt: zur Lagune warmes Wasser.

Dennoch wurde es eine kalte Nacht mit vielen Sternen und fast Vollmond!

Luftfeuchtigkeit zu trocken.

 

Lagunenroute#

Am nächsten morgen, es ist noch kalt, starte ich nach dem Frühstück den Motor. Seltsame Geräusche klingen neben den Zündungen des Motors mit. Wir fahren vielleicht 500 Meter, die Geräusche sind mehr als unschön. Ich stelle den Motor ab, das Geräusch kommt vom Anlasser. Erst nach abstellen der Stromzufuhr steht auch dieser still. Anlasserschaden der üblichen Sorte!

Hier in 4300 Metern Höhe! Au weia! Es ist Montag Morgen und kein Auto in Sicht. Macht nix, es ist ja noch früh.

Wir stehen etwas abseits, wie immer, und gehen daher mit unseren Stühlen ca.1 km zur „Hauptstraße“, schnaufen,setzen uns und warten. Und warten und warten. Diese Aktion machen wir drei elend lange Tage, ehe wir nach längeren Beratungen beschließen, am folgenden Tag zu Fuß in die nächste Ortschaft zu laufen. 40 KM!!!!!!!! laut GPS!!!

Nicht zuletzt wegen den jeden Nachmittag sich wiederholenden Gewittern und deren Regen, und Schneefall, welcher die Pisten schon mal unbefahrbar machen kann! Wir werden nachts laufen, unter Tags ist es trotz der Höhe zu warm und vor allem mit 20% Luftfeuchtigkeit zu trocken.

Cerro mit Schnee Cerro mit Unwetter Leja mit Schnee Leja ohne Schnee Vulcan mit Schnee Vulcan ohne Schnee

Am vierten Tag also starten wir um Mitternacht zu unserer Wanderung nach Socaire. Was soll ich sagen, zehn Stunden gelaufen, eine sternklare Nacht erlebt, jetzt hatten wir den Vollmond gerade überschritten und brauchten keine Stirnlampen. (Im Nachhinein war das eine tolle aber natürlich auch eine anstrengede Wanderung)

Angekommen in Socaire gingen wir ins nächstbeste Restaurant. In der Hoffnung das man uns hilft. Hier wurde uns dann auch geholfen, am Abend und zwar vom Restaurantchef persönlich. Nun ist es ohne fundierte spanischkenntnisse etwas schwierig zu erklären, daß wir einen LKW mit Druckluftbemse (Freno Aire Comprimido) und deren Anschlüssen brauchen und der uns anziehen soll.

Ein professioneller Abschlepper wäre wohl mit Abseitszuschlag auf umgerechnet 1000,- Euro gekommen und dieser Plan wurde sofort verworfen. Es ist nur ein VW Amarok geifbar, der vom Chef, und ein kleiner 12V Kompressor. Also nix wie hoch zu unserem LKW. Das der Amarok nicht zwingend geeignet ist um einen Lastwagen anzuschleppen ist klar, das es dennoch geht, sollten unsere chilenischen Helfer noch erfahren.

Was Chilenen den schnellsten Weg von A nach B nennen, ist bei der Dakar eine Sonderprüfung! Die Jungs sind echt irre. Diesen Weg sind wir gelaufen und fanden ihn fast unfahrbar!

Angekommen stellt sich heraus, der Kompressor kann nur 6 bar, ich brauche 7,5 bar. Schei………. Also was tun? Warten, nochmal warten. Die Helfer versprechen uns, am kommenden Tag mit Stromgenerator und Großkompressor wieder zu kommen. Wieder eine Nacht im bewegungslosen LKW. Nur diesmal mit dem Wissen, daß im Tal jemand von unserer Existenz da oben weiß.

Dago und Jorge

Am kommenden Tag bereite ich alles vor für den Wüstenstart, den Start eines wesentlich größeren Fahrzeugs durch einen eigentlich zu kleinen Wagen. Gurte kommen raus, Stahlseil und Schäkel. Das rechte hintere Rad wird aufgebockt, so das es frei ist und der Gurt und das Stahlseil nach dem umwickeln des Reifens noch Luft zum Boden hat. Es kommt ein Auto. Allerdings nicht unsere Helfer, sondern ein Tourwagen von AWASI. Sofort wird gehalten und gefragt ab alles ok ist.

Warten Zuschauer

Da die Tourguidin sehr gut englisch spricht können wir uns gut verständigen. Ihre Gäste, ein australisches Ehepar finden das Ganze total spannend und aufregend, Sie wollten sogar, daß sie mit dem Jeep nach Socaire fahren wegen der Hilfe. Noch im Gespräch kommen unsere Helfer mit all den Gerätschaften. Die AWASI Truppe wollte noch für drei Stunden um den Salar, war aber nach einer halben Stunde wieder da, sie wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen, vor allem die Australier.

Die Jungs aus Socaire sind echt pfiffig. So haben sie den Kompressor bereits im Tal gefüllt um sich so evtl. das Starten in großer Höhe zu vermeiden, was leider nicht geklappt hat. Einmal musste er noch pumpen, dann waren die Federspeicher frei, jippie!!

Jetzt also schnell an den Amarok das Seil gehängt, Zündung an, vorglühen und ab mit dem Amarok. Der Motor startet natürlich nicht beim ersten Versuch, wir sind in 4300 Metern und es ist erst so um die 10° warm, also nochmal Seil und Gurt wickeln und ab. Selbes Spiel und kleinerer Gang.

Rumpel, rumpel, knock, krach, rumpf und …….er läuft.

Jubel bis in mein Fahrerhaus. Australier, Chilenen und Deutsche feiern auf englisch den Start eines fast dreißig jährigen, französischen Kriegsgerätes, was nun zum Wohnmobil umgebaut ist. STARK!

Schnellzusammenräumen, die Helfer bezahlen und ab nach Calama, da soll es eine Werkstatt geben.

Nonstop Fahrt nach Calama, als wir an einer Werkstatt stehen, mit laufendem Motor, da ausmachen iss nicht. Aber hier wird nichts mit Elektrik gemacht. Aber eine Adresse habe er noch, Don Pepe, er mache Alternator und E-Starter.

Jetzt hat er eigentlich schon zu, aber morgen, da geht es. Nur einen kurzen Blick will er unter das Fahrzeug werfen, wegen dem Anlasser. Er kriecht wieder raus und lächelt. „Bosch“ sagt er, „kein Problem, morgen können wir wieder fahren“. WAS? Ja ja, kein Problem und stehen können wir direkt vor der Werkstatt. Was ein Dusel.

Wir machen uns hübsch und gehen in die Stadt, wir brauchen Geld und haben Hunger. Als wir zurück kommen klopft es am Auto.Wir sollen doch noch hoch kommen auf die Terasse, mit der Familie grillen und Bier und Wein und Spaß und alles so in der Reihenfolge und auch durcheinander.

Irgendwann in den Morgenstunden fallen wir in unser Bett, mann oh mann, haben die ein Durchhaltevermögen. Wir wollen doch nur den E-Starter repariert. Nun kennen wir von Don Pepe die ganze Familie die Hunde und die Katze und seinen Vorrat an Lebensmitteln, welcher in der letzten Nacht drastisch weniger wurde 😉

Am Morgen sind wir umzingelt. Es ist Samstag und Flohmarkt. Vor, neben und hinter unserem Auto. Ich also den Starter ausgebaut und gegen 14.00 Uhr läuft unser Auto wieder. Was ein Meister seines Fachs. Der Starter wird quasi generalüberholt. Preis inkl. der verbauten Neuteile umgerechnet 65,- Euro. Da uns die Nacht davor noch in den Knochen hängt, bleiben wir noch eine Nacht bei Don Pepe vor der Werkstatt, diesmal ohne Plündern diverser Alkoholika oder Lebensmittel. Wir sind wieder auf Reise!!!

StarterDon Pepe

Kaputter Starter      Geschafft!

Braucht man nun einen E-Starter als Ersatz im Fahrzeug oder nicht? JA, braucht man, ist einfach entspannter wenn man das Teil in 4300 Metern nur wechseln muß.

Hat man es aber nicht dabei, erlebt man wunderbare Begegnungen mit Menschen aus der Region. Bekommt Einblick in die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft dieser Menschen, gewinnt neue Freunde und hat unendlich viel Spaß.

 

Ein bisschen an der chilenischen Küste entlang

Es geht weiter Richtung Norden. Dazu entschließen wir uns an der Küste weiter zu fahren.

Das geht zwar bedeutend langsamer dafür aber um so schöner.

Ein toller Kontrast zwischen den Ausläufern der Atacama zum Übergang in den Pazifik.

In Antofagasta queren wir wieder das Landesinnere um am Sicopass wieder nach Argentinien zu gelangen.

Am Meer Der Übergang Gewalt Kochen Sand zum Meer Pelikane

 

 

Lateinamerika hautnah

Wir besuchen das argentinische Valle de la Luna, bzw. wollen es besuchen. Am Vortag stehen wir in der Nähe. Überall scheinen sich Gewitter auf zu türmen. Wir beschließen nicht zu nahe am ausgetrockneten Wasserlauf zu stehen, wer weiß was in den umliegenden Bergen so passiert. Und prompt wacht Karin nachts auf und frägt: „Ist das Wasserrauschen?“ Ja, ist es und wie! Der ausgetrocknete Wasserlauf ist zu einem riesigem Strom angewachsen. Wir beschließen, vorsichtshalber noch ein Stück höher zu fahren. Was zwar unbegründet ist aber sicher ist sicher.

In der selben Nacht hat es im Valle de la Luna auch ein richtiges Unwetter gegeben, inkl. Hagel. Eine Befahrung des Rundweges mit Führer ist erst in ein paar Tagen möglich, so die Parkleitung, Einige Pisten sind weggespült und müssen erst wieder frisch geschoben werden. So lange wollen wir nicht warten.

Valle de la Luna

Auf zum Paso San Francisco. Auf dem Weg dorthin treffen wir nochmal Biene und Lorenz, die wir im Valle de la Luna kennengelernt haben, zwei ganz Liebe, und verabreden uns mit ihnen an einer warmen Quelle bei Fiambalá. Grad schee wars! Am selbigen Abend lernen wir in der Therme noch kurz zwei Koreaner kennen, die wir am kommenden Tag noch aus einer äußerst misslichen Lage befreien sollten!

Koreaner Therme FiambalaTherme mit Blick

Nach ausgiebigem Herumliegen in der warmen Quelle, geht es also nun endlich zum Paso San Francisco. Sagenhaft was die Natur für eine Farbenvielfalt parat hält. Ein Landschaftsmaler hätte seine liebe Not beim Farbenmischen! 😉

Sanft steigt es an argentinischer Seite bis ca. 4000 M.ü.N. Dann verläuft das Tal ewig in Richtung Westen, vorbei an unzähligen erloschenen Vulkanen, ohne groß die Höhe zu verändern. Wir suchen einen Platz für die Nacht.

Aus gut 500 Metern Entfernung kommen zwei Personen auf uns zu, sehr schnell, für die Höhe zu schnell. Der junge koreanische Mann vom Vortag kommt völlig außer Atem an und versucht uns zu erklären, dass sie sich aussichtslos festgefahren haben. Atemlos kommt auch das Mädel vom Vortag an, Claudia und Alexandro, wie sich herausstellt.

Natürlich helfen wir bei der Bergung des Fahrzeugs, keine Frage! Bei der Einfahrt merke ich schon wie weich und tief der vermeintlich feste Untergrund ist. Eine Mischung aus Sand und Kies/Schotter, äußerst hinterlistig. Dennoch gelingt die Bergung ihres Fahrzeugs. Eine äußerst prekäre Lage. Der Pass ist so gut wie nicht befahren, mögen uns den ganzen Tag ein halbes Dutzend Autos entgegengekommen sein! Ein riesen Glück für die beiden, dass sie nicht die Nacht dort im Auto verbringen mussten! Die Bergung war für uns selbstverständlich, doch wir kamen nicht umhin eine große Tüte mit koreanischen Leckereien, als Dankeschön, entgegen zu nehmen.

4 Vulcane Incahuaca Laguna Santa Rosa Laguna Verde Ojos del Salado Passhöhe San Francisco San Francisco2 San Francisco3 Volcans Wasser

Am nächsten Tag hatten wir dann eine sehr schöne Begegnung mit Simone und Olaf.

Homepage: www.two-vagabonds.de.

Wir kommen uns kurz hinter der Passhöhe entgegen, ihr mächtiger Magirus Deutz und unser kleiner TRM. Lichthupe, grüßen und……. , so wie sich das auch gehört!!!! Erst verratschen wir uns für Stunden mitten auf der kaum befahrenen Fahrbahn, dann entscheiden wir uns den Ratsch in eines unserer Fahrzeuge zu verlegen. Die Nacht verbringen wir gemeinsam hier auf ca. 4500m Höhe.

Was soll ich sagen, die beiden sind schon ein paar Jahre unterwegs und haben viel vom Norden Lateinamerikas zu berichten. Bis in die Morgenstunden erzählen und lachen wir. Eine sehr schöne Begegnung, die wir hoffentlich bei unserem nächsten Besuch in Argentinien nochmals wiederholen können!

Olaf u Simone

Schöne Erlebnisse in einem nun äußerst spannenden Lateinamerika. Keine Zäune mehr, wildes Stehen und wilde Pisten. Die Anden, die Atacama, SUPER! Wir sind nach vier Monaten endlich auf dem Kontinent, angekommen!

Vieles wird nun so, wie wir uns es vorgestellt haben, nein, besser!

Rueda Pinchada

Das ist nicht nett! Aber es ist uns passiert – einen Plattfuß, und zwar ganz fieß in 4779 Metern Höhe auf dem Pass. Genau da, wo ihn keiner braucht! Also Flickzeug raus und Stöpsel rein. Hält nicht für die Ewigkeit, bzw. bleibt ein schleichender Plattfuß. Zum Weiterfahren reicht es allemal.

Nach der Grenzabwicklung in Argentinien, sind wir erst einmal zur nächsten Gomeria. Ein Glücksgriff wie sich herausstellt. Ein aufgeschlossener, sympathischer, netter Mann. Momentan betreibt er eine Freiluftwerkstatt, nebenbei baut er eine neue Werkstatt auf – alleine. Derzeit lebt auch er mit Frau und seinen 3 Kindern in einem Casa Rondante/Wohnmobil. Mit dem Unterschied das seines wohl schon 50 Jahre alt ist und mal ein Bus war! Eine sehr nette Begegnung, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Vor allem wurden wir Augenzeuge, wie in Null Komma Nix Reifen von der Felge gezogen werden und auch wieder montiert werden, ohne jedliche maschinelle Hilfe!! Und unser Rad gilt bei unserem Reifenmann als „klein“! Auch die Großen macht er mit reiner Muskelkraft und Hebeltechnik!

Leyton Rueda Pinchada

Wir sind nun also über den Paso Aqua Negra wieder in Argentinien. Urplötzlich gibt es auch hier eine Fruchtkontrolle. Natürlich waren wir vorher fleißig beim Einkaufen, denn bis jetzt gab es ja nie Kontrollen. Alles will er konfiszieren, sogar unsere Dulce de Leche! Da werde ich doch glatt a bisserl grantig. Er macht sich dochgerade am Kühlschrank zu schaffen und ich fege ihn an, wo er denn seine Handschuhe hat! Er versteht natürlich kein Wort, aber die Geste, einen Handschuh überzuziehen, die kennt er. Ich rede von Comandante und das ich das melden werde. Versteht er auch nicht, aber Comandante. Dann ist alles was er bis jetzt gefunden hat konfisziert, weiter sucht er nicht. Wir einigen uns darauf, auf dem Gelände zu Kochen und das Gefundene zu essen, der Rest geht in nicht nachvollziehbare Kanäle.

Doch der Paß Agua Negra hat landschaftlich tolles zu bieten. Und ist mit eben 4779m einer der höchst befahrenen Andenpässe.

Lagune Agua Negra Chile Agua Negra Argentinien Agua Negra 4 Chile Agua Negra 3 Chile Agua Negra 2 Chile

Nun noch was technisches. Unsere Standheizung läuft mit dem serienmäßigen Höhenkit vom Hersteller, jener ist ja im Bedienteil integriert, in 4779 Metern ohne Probleme. Das nenne ich mal Klasse! Allerdings wurde die Heizung nicht mit allen, laut Hersteller empfohlenen Bauteilen verbaut! Wir haben da was weggelassen. 😉

 

Und unser Testfenster, was soll ich da sagen!?!?!?

Wie erwartet tut sich an dem Fenster nix! Kein Riss, keine Undichtigkeit zwischen den Gläsern und es läuft im normalen Betrieb nie an. Auch die Mechanik hat sich bisher hervorragend geschlagen. Die immensen Vibrationen und Schläge, die eine Wellblechpiste bietet oder übersehene Vertiefungen, die einen heftigen Schlag austeilen, konnten der Mechanik oder dem Glas noch nichts anhaben.

Alles in Allem ist das Fenster auf einem guten Weg.

Testfenster

 

 

Endlich!

Südamerika wie wir es uns vorstellen.

Ein Freund gab uns einen guten Rat mit auf die Reise:

Was wollt ihr in Ushuaia? Da gibt es nur Wasser und Steine, daß gibt es auch schon früher, dafür braucht ihr nicht so weit fahren!

Heute, nachdem wir den Rat nicht befolgt haben und in Ushuaia waren, würden wir genau das gleiche sagen, sollte uns einer nach einer Route durch Südamerika fragen. Und das, obwohl wir doch noch gar nicht in den nördlichen Gefilden waren!!!!

Schon die ersten „kleinen“ Andenpässe, mit noch unter 4000 Metern sind beeindruckend, der Aconcagua mit knapp 7000 Metern steht majestätisch zwischen den 5000ern.

niedrige AndenBeschreibungAconcagua

 

 

 

Doch der Reihe nach: Gleich nach der Grenzortschaft Las Loicas geht es links ab durch wunderschöne sandige Landschaften. Anschließend rechts weg Richtung Paso Carqueque. Der erste Pass mit richtig Fahrspass pur! Mitten in den Felsformationen, Sand, feinster, weißer Sand! Absolut schöne und sanfte Gebirgsformationen wechseln sich mit schroffen, hochalpinen Massiven ab. Keine Zäune weit und breit, kein „Propiedad Privada“, kein „Hallo, das ist Privatbesitz, bitte wegfahren“. Endlich, hier fühlten wir uns zum ersten mal auf einem „wilden Stellplatz“ frei und erwünscht, schon komisch. Die Hirten hupten und grüßten überschwenglich, gerade schön wars!

SandigRichtung Carqueque

Viele tragen die witzigen T-Shirts mit „Routa 40“ darauf, ob er sie nun gefahren ist oder nicht. Es gibt aber Teilstücke der alten Routa 40, die sind die T-Shirtträger sicher nicht gefahren. Ausgewaschene, vom Regen zerfurchte Teilstücke, die bis zur Unkenntlichkeit verwüstet wurden und man sich in Bachbetten mit 2,2 Metern Breite wieder findet. Schee wars, wir sind es gefahren, Bilder unten!!!

alte Routa 40.2alte Routa 40

Von Mendoza führt eine RP13 nach Uspallata. Nach näherer Recherche ist das die ganz alte Verbindungsroute dieser beiden Städte, genannt Camino Las Lajas! Die Route hat eigentlich einen Kultstatus verdient! Ausgewaschen von den jahrelangen Regenfällen, führt sie bereits kurz nach den letzten Häusern Mendozas in Richtung Westen in die Berge. Es kommen uns nur Enduros oder Quads entgegen. Später am Abend kommen an unserem Nachtplatz noch ein ISUZU Trooper vorbei. Die Insassen meinten, für uns wären die Schräglagen zu schräg und an einer Stelle ein Stein im Weg. Langer Rede kurzer Sinn, wir sind durch! Was eine abgefahrene Piste! Über Kilometer hinweg im langsamen Tempo nur im derzeit trockenen Bachbett. Allerdings zogen die Wolken recht bedrohlich umher. Hier, umringt von Berghängen, von einem Gewitter mit Platzregen überrascht zu werden, dürfte den Verlust des Fahrzeugs bedeuten. Dennoch war die Piste alle Mühen wert! Ein sensationelles Stück Argentinien, welches wohl langsam aber sicher in Vergessenheit gerät. Anraten werde ich die Piste keinem. Wer das liest und danach fährt, tut dies auf eigene Gefahr hin!! Vor allem mit größeren LKW’s, jenseits der 7,5 Tonnen sehe ich absolut schwarz, auch Fahrzeuge mit mehr als 2,2Meter Gesamtbreite.

BachbettRP13

bedrohlich

Der Paso Los Libertadores mit der Fahrt zum Acceso al Monumento Cristo Redentor. Hört sich voll wichtig an ist es aber nicht gaaaanz so. Trotzdem eine wunderschöne Fahrt hoch zum Erlöser Christus. Eine Fahrt die an den guten alten Col de Tende in Italien zu seiner besten Zeit erinnert, als man ihn noch fahren durfte. Bis auf ca. 3880 Meter führt die Piste, ohne jedliche Absicherung. Sehr schöne Ausblicke und Fahrspaß sind da natürlich gesichert! 😉

Wie Ihr alle lesen könnt, UNS GEHTS SAU GUT!!!!!!!!!!!

Puente del IncaBlick Argentinien Blick Chile Cristo Rentendor Curvas

 

1000 Kilometer weiter

Wir haben ja nun so ein tolles Navigations-Dingens auf dem markennamenlosen Tablet. Mit dem lassen sich so richtig interessante Berechnungen durchspielen. Zum 12. Januar (wir sind nun drei Monate auf dem Kontinent) haben wir dann mal nachgerechnet.

Wir sind in drei Monaten ca. 11000 Kilometer gefahren, was Luftlinie 3500 Kilometern entspricht.

Soweit so gut, Argentinien und Chile sind Straßen- und Pistenmäßig ja eher noch die „Guten“ Länder. In Bolivien, Peru, Equador, Kolumbien oder Brasilien wird es eher langsamer vorangehen.

Wir haben anschließend unsere weitere Route per Luftlinie „weitergesponnen“ und sind auf 17500 Kilometer gekommen, was vorsichtig hochgerechnet, mal drei, zu 52500 Kilometern führt.

Ups!!!!!

Die dreimonatige Kalkulation zugrunde gelegt, komme ich auf noch 15 Monate Reisezeit. Haben wir aber nicht. Dabei sind noch keine Zwangspausen durch Fahrzeugprobleme oder Krankheit, die es nun mal geben kann, mit einkalkuliert.

Jetzt fahren wir einfach tagsüber länger, sind morgens schon um 09.00 Uhr auf der Bahn und fahren oft bis in den Abend. Immer so, das sich der Nachtplatz noch gut bei Tageslicht finden und es sich noch im Freien kochen lässt. Denn: Trotz unserer Kabine kochen wir wieder unheimlich gerne im Freien auf unseren alten „Benzinkrawallmachern“. Beide sind nach über vier Jahren Pause, anstandslos wieder in Betrieb gegangen. Mittlerweile haben nämlich auch die Tagestemperaturen mitbekommen, daß es Sommer ist und richten sich danach. Somit lässt es sich auch draußen gut kochen.

Wir sind also nun mittlerweile Höhe Mendoza/Santiago. Ab jetzt wird es auch wieder interessanter an Landschaft auf beiden Seiten der Grenze.