Archiv für den Monat: Oktober 2015

Große Weite aber keine Freiheit

Wir fahren nun schon beinahe 2000 km durch Südamerika, wirkliche Freiheit will aber nicht aufkommen. Links und rechts der Straßen sind nur Zäune. Auch die Querpisten sind in Zäune eingefasst. Einzige Übernachtungsplätze sind Rastplätze für Trucker. Im Vergleich zu Zentralasien, diesen Vergleich muss sich Südamerika gefallen lassen, versprüht eben dieses Südamerika keine wirkliche Freiheit. Die einzigen Milliardäre die ich mir vorstellen kann sind die Zaundrahthersteller. Bis zu sieben Reihen übereinander. Hunderte, nein, zig tausende Kilometer lang. Ein Bombengeschäft!

Doch dann verlassen wir den nördlichen Teil Argentiniens, passieren die Frucht- und Fleischkontrolle nach Patagonien und stehen an der Steilküste. Das erste was uns begrüßt ist die vermutlich weltweit größte Kolonie von Höhlenpapageien, es müssen Millionen sein. Die kleinen Kerle (so klein sind sie gar nicht) sind waghalsige Luftakrobaten und machen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einen, na sagen wir, gewissen Geräuschpegel.

Wenige Kilometer weiter, bei den Seelöwen, die wir nicht antreffen, ziehen wir weiter, immer entlang der aKolonientemberaubenden patagonischen Steilküste.Exotisch  Papagei Steilküste Trio

Plopp und wir sind durch Uruguay in Argentinien!

Aber erst mal der Reihe nach. Am 12.10 sind wir endlich in Uruguay, besser, in Montevideo angekommen.. Irgendwie geht alles ganz einfach und relativ schnell. Wir bringen unsere Sachen zum Auto, sagen zu der Supermanschaft „Tschüss“ und können schon mal raus fahren. Vor der Grande Francia noch schnell Bilder, wir bekommen unsere Pässe und die Impfpässe und ab geht’s mit unserem Hafenagenten zur Grenzabwicklung. So ca, 20 Minunten und wir sind alle durch und können gehen, bzw. fahren.Wie geil ist das denn. Nun heißt es ab zum Leuchtturm. Im Hafen hat uns schon ein Däne erzählt, das Peter und Geli auf uns am Leuchtturm warten, also nichts wie hin.

Die Fahrt ist kurz, nur 7km und wir sind schnell da. Was für eine Freude! Die Beiden haben ja sechs Wochen auf uns gewartet.

Wir versorgen uns mit dem Nötigsten und es geht weiter zu Sandra, ein Mädel bei dem Fahrzeuge untergestellt werden können.

„Schwuppdiewupp Kartoffelsupp“ und wir fahren weiter nach Argentinien. Wir wählen trotz vieler Abwägungen die Überquerung an der Brücke bei Fray Bentos.

Es besteht für den Geldtausch, als auch für die Fahrzeugüberführung nach Argentinien, die Möglichkeit, dies von Colonia aus mit der Fahre nach Buenos Aires zu tun.

Die Fähre ist aber teuer und wir müssten durch Buenos Aires. Also nehmen wir die dann doch recht günstige Brücke bei Fray Bentos.

Auch da war irgendwie alles so ruckizucki fertig. Hier ein Stempel, es wurde extra eine Grenzspur für uns geöffnet, da ein Stempel und ein Blatt Papier und fertig!

Für „Zentralasiengeplagte“ irgendwie viel zu einfach hi hi.

Tja, hinter der Grenze die erste Tanke angefahren, die obligatorischen Leuchtstreifen gekauft inkl. dem nötigen 80 km/h Schild, auch reflektierend!

Haben also alles und fuhren fröhlich weiter bis in den Abend für einen schönen Übernachtungsplatz, doch Fehlanzeige! Schlafplätze gibt es in der Pampa nur an Tankstellen und Rastplätzen für Trucker – was wir ja eigentlich auch sind. Na dann, Gute Nacht!

Exotisch Gruppenfoto

 

Äquatorüberschreitung und Party!

Am 01.10.2015 haben wir den Äquator überschritten. Am Abend wurde dann jeder von uns getauft, mit anschließendem Grillfest! Mikel war der Meeresgott Neptun und hat uns in seinem Reich willkommen geheißen, jedem wurden neue Namen verliehen und der erste Offizier hat uns mit einem Pinsel und einer salzigen braunen Soße das Gesicht bestrichen. Karin wurde nun Moonfish genannt und Horst wurde zum Hammerfish. Alles urkundlich beglaubigt.

Heidewitzka, dann gings mal richtig zur Sache. Der große Grill wurde angeworfen, erst wurde eine kräftige Glut erzeugt und dann wurde gegrillt was das Zeug hält. Aus der Küche kamen zusätzliche Leckereien.

Keine Ahnung woher, vermutlich aus diversen Verstecken, kamen dann diverse Alkoholika. Bis nach Mitternacht ging das bunte Treiben, gemeinsam mit der italienisch-philipinischen Besatzung, egal ob Offizier oder Maschinist, alle feierten mit! Ein sehr schöner Abend!!!!! Am kommenden Tag waren nicht alle so richtig auf der Höhe 😉0000000 Äquatortaufe Au weh! Barbeque Hammerfish Käptains Present Moonfish Neptuns Reich Party started Party

Wir nehmen echt alles mit!

Erst hatte unser Schiff Maschinenschaden, der uns gut zehn Tage Verspätung einbringt. Nun soll ein weiterer Vorfall uns unserem Ziel Südamerika nicht wirklich näher bringen.

Wir waren in Dakar, in Conakry und Freetown. Überall wurde das Schiff gesichert und bewacht.

Im Vorfeld hatte uns der zweite Offizier Mikel schon Schauergeschichten von Piraten und blinden Passagieren erzählt.

In Dakar war nichts. In Conakry haben wir beobachtet, wie uns mindestens ein großes Tau gestohlen wurde. Auf der Hafen abgewanten Seite kam ein „motorisierter Einbaum“ und von innen wurde das Tau von Komplizen nach draußen bugsiert. Ansonsten ist uns oder der Crew nichts aufgefallen.

Während sich Freetown bereits bei der Hafeneinfahrt als sehr arm zeigte, waren wir gespannt auf den Hafen und die Sicherheit. Auch hier schien alles ordentlich zu verlaufen. Jedes mal wird beim Ablegen überall nach blinden Passagieren gesucht. Speziell beim hochklappen der Rampe.

Wir verlassen den Hafen nach einer Nacht wieder und fahren also endlich nach Südamerika. Zumindest einen Tag und eine Nacht.

Am folgenden Morgen war dann ein großer Tumult und wilde Spekulationen. Zudem hat unser Schiff an Fahrt verloren und kam dann völlig zum Stillstand. Zwei „Schwarze“ waren an Bord,

die nun weder zur Crew noch zu uns „farblich“ passten. Zunächst waren sie wohl beim ersten Offizier, dann aber sind sie wieder ausgebüchst.

Blinde Passagiere, na bravo. Es begann ein hastiges Suchen, die gesamte Mannschaft musste helfen. Kurzfristig war auch unser Koch abberufen. So ein Schiff ist verdammt groß und hat unendliche Möglichkeiten um sich zu verstecken. Es dauerte sicher mehr als eine Stunde ehe einer der jungen Offiziere uns Männer, und nur uns Männer, auf die Brücke beorderte. Der Kapitän gab uns die Anweisung unsere Fahrzeuge zu inspizieren ob alles ok war und ob evtl. noch wer im Fahrzeug sitzt. Es war aber alles in Ordnung. Nun kam das lange Warten auf die Order aus Italien, weiter Fahren nach Südamerika oder zurück nach???

Unsere lieben Schweitzer Mitreisenden sind dem Französich mächtig und wurden als Dolmetscher eingesetzt. Die blinden Passagiere waren also wieder gefasst.

Es stellte sich heraus, sie kommen aus Conakry, waren also schon länger an Bord und einer der Beiden ist nun schon zum sechsten mal gefasst worden. Und wie sich später auch noch herausstelle, war einer eigentlich in Conakry schon beerdigt worden. Hä?

Unser Kapitän war, na sagen wir stinkig.

Die Order aus Italien hieß dann, zurück nach Conakry. Es wird uns mindestens drei bis vier Tage Zeit kosten.

Nun sag nochmal einer, so eine Frachtschiffreise wäre langweilig – im Leben nicht!

Westafrika und seine Häfen

Freetown Pause Freetown II Dakar Dakar bei Nacht Containerladung Conakry AfrikaDakar, Conakry, Freetown.
Was ein buntes Treiben in den Häfen. Die afrikanische Gelassenheit springt einen geradezu an.
Wir sind ja selbst schon auf den Fundamenten unserer selbst angekommen und die Ruhe in Person.
Die Hafenarbeiter können aber noch gemütlicher. Dennoch haben sie in Dakar, laut unserem Kapitän, alles bestens im Griff. Unsere Autos sind auf einem abgesperrten Deck und somit sicher.
In Conakry werden die Decks geöffnet und uns ist nicht wirklich wohl dabei, zumal der Hafen als recht unsicher gilt. Am Abend „schleichen“ sich drei mutige Herren unserer Gruppe zu den Fahrzeugen und geben Entwarnung. Das Deck ist wieder verschlossen und unsere Fahrzeuge sind wohlbehalten.
Der Kapitän, bzw. seine Mannschaft hat wohl ein Auge auf unsere Fahrzeuge geworfen.
Freetown hat den schlechtesten Ruf, na prima. Eigentlich sollte kein Fahrzeug für Freetown auf unserem Deck stehen, also bleibt es geschlossen, alles gut!!

Das Durcheinander in den Häfen wirkt beim ersten Blick als Chaos, bei genauerer Betrachtung lässt sich ein System, welches durchaus effizient ist, erkennen.

Nun kommt die Fahrt über den Atlantik!!!

Eine Schifffahrt, die ist lustig!

Unser Schiff hat also dann doch am 15.09 abgelegt.

Was hat man uns nicht alles gefragt vor der Reise:

Wird es Euch nicht langweilig?

Was wollt Ihr denn so lange auf dem Schiff machen?

Wäre fliegen nicht besser?

Blödsinn!!!!!!!!!!

Wir haben eine super Truppe, sowohl die Mannschaft als auch die Mitreisenden.

Es gibt „Workshops“ zu Fotografie und Bildbearbeitung!

Es gibt asiatischen Morgensport!

Organisiert von unseren Mitreisenden!

Wir laufen in Häfen ein und wieder aus, es wird verladen und so weiter und sofort.

Zum Bücherlesen muss man sich schon beinahe „Zeit stehlen“.

Wir haben nun ja Vollpension auf dem Schiff. Und was für eine!!!!

Vier Gänge, mittags und abends!

Der Kapitän isst oft mit uns und vor allem das Gleiche wie wir!

Gesichert ist, wir werden trotz asiatischem Frühsport, nicht abnehmen auf dem Schiff. 😉

Was sollen wir sagen!?!?!?

Eine Südamerikareise muss mit der Überfahrt per Schiff beginnen!

 

Brücke Chi Kung II Chi Kung Essen Fishing Freetown Maschinenraum Übung Workshop

Endlich!

Wie es aussieht ist es nun morgen so weit. Die Grande Francia ist wieder „unter Dampf“

 

und wird irgendwann heute Nacht Hamburg erreichen. Morgen also, am 14.09, genau 10 Tage nach dem eigentlichen Abfahrtstermin, sollen wir um 10.00 Uhr am Hafen sein, es geht los. Endlich!!Wir haben auch schon die ersten Mitreisenden kennen gelernt. Und wir verstehen uns auch auf Anhieb. Das kann nur gut werden!

Doch die Warterei hat auch was gutesam Wochenende sind Cruise Days in Hamburg. Was für ein Spektakel! Kreutzfahrtschiffe, Dreimastschoner, Barkassen und sonstige Bote und Bötchen bilden einen imposanten Tross mit Feuerwerken und Bremborium.

Und selbst Deutschland ist ein Dorf! Bei einem Einkehrschwung im HardRock Cafe traut Karin ihren Augen nicht! Sitzt doch tatsächlich ein Arbeitskollege von Ihr am Tresen.

In diesem Sinne – liebe Grüße an den Rest der Firma.

Mal sehen wie die Einschiffung und alles drumherum morgen so klappt.

 

 

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