Archiv der Kategorie: Südamerika 2015

Darf es ein bisschen mehr sein?

Wer nicht nur stur nach Reiseführer eine Sehenswürdigkeit nach der anderen auf den Hauptrouten abfährt, sondern wer mutig ist und mit noch ein wenig Pioniergeist gesegnet, wird mit mehr belohnt!

Mehr Höhe, mehr Sand und mehr Schlucht!

Zudem, für was fahren wir solch ein Fahrzeug, wenn wir dann nicht abseits fahren?

Wir reisen schon auch nach unserem Peru-Reiseführer (danke Simone und Olaf), allerdings verwenden wir nicht immer die vorgeschlagenen Routen, sondern suchen uns eigene Wege 😉 Wir hörten, in Peru sei so wahnsinnig viel geteert, können wir momentan nicht bestätigen, wir fahren das meiste auf Piste. Unser Ziel ist die Cotahuasi-Schlucht.

Anfahrt Cotahuasi Anfahrt Cotahuasi2 Anfahrt Cotahuasi3

Wild, matschig bis staubig, vorbei an senkrechten Abhängen, durch wilde, flache Wasser, durch Auswaschungen vom Regen, vorbei an schmalen Abbrüchen usw.

Wir fühlen uns sau wohl! Die Camino del la Muerte kann uns nicht mehr schocken!

Als Dank haben wir in vier Tagen, vier gesicherte 5000er Pässe bezwungen, keine Stichstrassen, sondern Passüberführungen. Die stehen in keinem Wikipedia der höchsten Pässe, weil sie Pässe ohne Namen sind. Wir sind auch in 5000 Metern Höhe einige Kilometer Sand gefahren, JAWOHL SAND! Plötzlich stehen wir hinter einer Kuppe mitten im Sand. Wurde vom Wind angetragen und hat hier in 5000 Metern eine mini Sandwüste gebildet.

Aussicht Sand über 5000 über 50001 über 50002 über 50003

Weiter ging es in die Cotahuasi-Schlucht. Sie beansprucht, die tiefste Schlucht der Welt zu sein. Tiefer als der Grand Canyon und140 Meter tiefer als die Konkurrenz aus dem eigenen Land, der Colca-Canyon. Hierzu muss gesagt sein, die Cotahuasi-Schlucht ist wesentlich beeindruckender, und imposanter als der Colca-Canyon. Sowohl landschaftlich, als auch streckentechnisch! Lediglich die Kondore haben gefehlt.

Richtung Cotahuasi4 Ruine Schlucht Schlucht2 Schlucht3 Schlucht4

Wir haben einmal nach dem Weg gefragt. „Na klar, das ist Euer Weg und nehmt mich bitte mit.“ Gesagt, getan. Frau mitsamt ihrer Begleitung, einem Hund, ins Auto und ab. Ihr Bündel am Rücken hat sie dann Karin gegeben als sie ein Tor öffnete. Karin meinte, es sei recht schwer. Darauf erwiderte die Frau, dass dort drinn Cuyes stecken, zum Essen. Cuyes sind Meerschweinchen und haben das beste Fleisch. UPS!

Zu guter Letzt war der Weg natürlich falsch! Für uns war es eine Sackgasse aber die gute Frau war schnell zu Hause. Wir hatten Spaß wie Bolle! Vor lauter Entsetzen, von wegen der Sackgasse, habe ich dann auch glatt vergessen ein Bild zu machen.

Einziger Wermutstropfen, wir schlafen in über 4000 Metern etwas schlecht dieser Tage. Daher sind wir immer wieder froh unter 3000 Meter zu kommen um wenigstens zwischendurch mal wieder durch zu schlafen. Nur gerade will das nicht so klappen. Wir kommen den ganzen Tag nicht unter 4500 Meter.

Wir sind in Peru

Es dauert nicht lang und wir sind in Peru. Auch diese Grenze ist recht locker, auch wenn sie neue Dokumente bereithält und der Ablauf sich etwas von den bisherigen unterscheidet. In einer Stunde sind wir durch. Zunächst sieht es wie in Chile aus, erst nach einigen zig Kilometern merkt man auch optisch wir sind in Peru.

Peru

Unser erstes Ziel ist Arequipa. Allerdings liegt es auf dem Weg in einen Nationalpark und zur Colcaschlucht, sonst hätten wir es nicht angefahren. Die ach so schöne Stadt hat uns schier erschlagen, erschlagen mit dem Müll. Aus unserer Sicht die dreckigste Stadt die wir bisher besucht haben, schade! Sogar noch Kilometer hinter der Stadt kippen die Leute alles neben die Straße.

Dann geht’s zur Colcaschlucht. Hauptsächlich bekannt für seine Kondore, die morgens mit den ersten Sonnenstrahlen die Schlucht hochkommen. Sehr, sehr beeindruckend. Teilweise auf 10 Meter oder näher kommen die Flugkünstler.

Condor Condor2 Condore Condore2 Condore3 Miradores Viscacha

Eine weitere von unzähligen Sehenswürdigkeiten sind die Terassenanbauflächen, die schon von den Inkas genutzt wurden. Einfach nur schön! Um diese Jahreszeit leuchtet es auch noch im satten grün.

Terassen Terassen1 Terassen2 Terassen3 Terassen4

Wir wollen ins Valle de las Volcanos. Uns trennen gerade mal 43 Kilometer Luftlinie, wir müssen aber einen Umweg von 430 Kilometern fahren. Man will es kaum glauben, es gibt keine Piste quer über die Berge.

So passieren wir vorher Toro Muerte, Steingravuren von 750 bis 1150 nach Christus. Wirklich sehenswert. Und es macht wirklich Spaß auf eigene Faust loszu gehen und die Zeichnungen zu finden.

Toro Muerte Toro Muerte2 Toro Muerte3 Toro Muerte4 Toro Muerte5 Toro Muerte6

Heiße Quellen und Vulkane

Wir entern Chile weiter an der chilenisch-bolivianischen Grenze. Eine heiße Quelle folgt der nächsten. Ob nun Naturbecken oder in Atemberaubender Lage von Hand gefertigt, spielt dabei keine Rolle. Wir nutzen die Quellen fast immer, sofern sie am Wegesrand legen. Meist machen wir gleich Pause und eine kleine Brotzeit.

Es ist aber Vorsicht geboten! In über 4000 Metern Höhe wirkt so ein 35° warmes Bad wesentlich anstrengender auf den Kreislauf. Nicht zu lange im warmen Nass bleiben und danach langsam bewegen. Tranquilo halt! 😉

PulchazidaGeysir

Therme Suire2Therme Pulchazida

Therme Suire

Wo heiße Quellen sind, sind auch meist Vulkane. Hier in der Grenzregion sogar sehr viele aktive! Wir folgen kleinen Pisten direkt an der Grenze, immer weiter Norden. Dank unserem Navi-Tablet kein Problem. Im Navi sind die aktiven Vulkane auch mit einem roten Dreieck anstatt einem schwarzen, gekennzeichnet. Was aber in Chile „aktiver Vulkan“ heißt sehen wir sofort am Erscheinungsbild. Heller Rauch verlässt den Vulkan oben. Aber auch seitlich dringt Rauch aus Löchern und Spalten. So als wolle der Vulkan jederzeit Glut, Asche und Lava spucken. Zum Glück ist bis jetzt aber alles ruhig 😉 Diese Region macht der Lagunenroute in Bolivien alle Ehre, kein Wunder, liegt sie ja gleich ums Eck. Auch ihre Lagunen sind mehr als sehenswert.

Salar Suire Salar Suire2

VulkaneIsluga

Guallatiri Morgenstimmung Parinacota

Weiter geht’s zum höchsten See der Erde in 4700 Metern Höhe. Hier wollen wir aber nicht übernachten sondern fahren mit einem Zwischenstopp vorbei und hoffen auf einen Schlafplatz in ca. 4000 Metern Höhe. Die Höhe sind wir nun seit Tagen wieder gewohnt.

Chungara Chungara2 Chungara3

Humberstone und Sta. Laura

Nachdem wir von Luisa und Juan bestens versorgt wurden, sind wir nach unserer vorsorglichen Reifensuche wieder unterwegs.

20“ Reifen gibt es in Chile. Zumindest für unser Fahrzeug. Juan war sehr behilflich bei der Suche nach dem richtigen Händler. Vermutlich wird es die Reifen aber auch in Peru geben und wohl auch in Bolivien. Sie sind dann nicht mehr so breit wie unsere jetzigen und kommen aus China aber besser als auf Felgen fahren.

Noch müssen wir aber nicht wechseln.

Die Freihandelszone in Iquique ist RIEßIG!!! Wir haben uns dann auch noch zu Ostern mit diversen Kleinigkeiten beschenkt! Wenn wir schon mal da sind! 😉

Wir haben wunderschöne Tage bei Luisa und Juan verbracht,vielen Dank für alles! Doch irgendwann müssen wir aber weiter.

 

Der erste Halt ist Humberstone. Wir erreichen Humberstone am Abend, zu spät für einen Besuch denken wir und bleiben auf dem Parkplatz für die Nacht.

Am kommenden Morgen machen wir uns auf um die verlassene Anlage zu besichtigen. WOW, wir finden, sie haben das Freilichtmuseum sehr schön und anschaulich aufgebaut. Fast der ganze Tag geht für die Besichtigung drauf 😉 Inklusive Santa Laura, die benachbarte Salpetermine.

Cuchillas Gewerbegebiet Humberstone Interior Jugetos Maschinenhalle TheaterKompressor alt Kompressor neu Sta. Laura

Am selben Tag besuchen wir noch den Gigante de Tarapacà, besser bekannt als Gigante de Atacama. Ein Schabbild mit der Größe von 86 Metern Höhe!

Gigante de Tarapacá Gigante de Tarapacá2

Fertig! Wir sind müde vom Erkunden von Humberstone und fahren noch auf 2500 Meter Höhe. Wir müssen uns wieder langsam an die Höhe gewöhnen. In den kommenden Tagen sind wir wieder auf 4000 Metern und mehr.

Durchatmen

Nach unzähligen Tagen in der alto Desierto und den alto Bergen, stehen wir wieder am Meer in Chile. Nicht das wir nicht aklimatisiert wären. Aber die Höhe, fast immer über 3500 Metern, teilweise weit über 4000 Meter ist schon ordentlich.

Auf der Fahrt nach Iquiqe besuchen wir noch sogenannte Schabbilder bei Pica, voll beeindruckend!!!!!!!

Schabbilder Schabbilder2 Schabbilder3 Schabbilder4

Dann ab ans Meer. Wir stehen keinen halben Tag und haben schon wieder neue Freunde aus Chile und China!!!! Ist ja fast das Gleiche 😉 Wir werden eingeladen zum Barbeque und unterhalten uns prima in englisch. Kaum haben wir die Emailadressen und sonstige wichtige Dinge getauscht, kommt das nächste Auto.

Ein Pensionista, der mal Automechaniker in der Freizeit und Hauptberuflich 43 Jahre lang Sanitäter im Ambulanzwagen war, Hut ab, und seine Frau.

Luisa und Juan.

Wir unterhalten uns lange über Fahrzeuge, Wohnmobile und unsere Reifen, die in vermutlich ein bis zwei Monaten dann so um die 35000 Kilometer haben werden und für den Rest der Reise keinen Taug mehr haben werden. Juan meint, als deutscher Tourist werden die Reifen auch in der zollfreien Zone in Iquiqe etwas teuer sein. Er will die Preisverhandlungen übernehmen und sehen, ob es die Reifengröße überhaupt in Chile gibt. Er ist aber zuversichtlich die Reifen zu erhalten und das auch noch für einen guten Preis.

(Die Michelin XZL sind wirklich gute Reifen, in der Größe 335/80/20 halten sie aber auch nicht länger das Profil wie ein Reifen gleicher Größe aber anderer Marke)

Juans Werkstatt Simson

Nun sollen wir ihnen aber erst mal hinterherfahren, an einen sicheren Platz in Iquiqe, direkt am Meer, vor einem Hotel, in Sicherheit, weil die Polizei dort ständig patrouliert. Und damit Juan uns wieder findet und uns helfen kann. Gesagt getan und dann noch kurz zum Kaffee nach Hause zu Luisa und Juan. Nachts um 2200 Uhr. Natürlich mit kleiner Brotzeit 😉 Chilenen eben!

Allerdings haben wir Ostern! Die Freihandelszone hat wohl erst am Montag wieder auf, zumindest die dort ansässigen großen Autoteile und Reifenhändler. Also werden wir erst mal zum Mittagessen eingeladen für Ostersamstag. Wir werden um 1330Uhr abgeholt, unser Dschiggetai bleibt alleine am sicheren Strand mitten in Iquique. Vor dem Mittagessen gibt es erst mal eine Stadtrundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, noch kurz einkaufen und Stunden später gibt es dann einen lecker Schwertfisch.

Ostersonntag haben wir dann für uns, einen Gammelstrandtag. Montag werden wir die Reifen checken und weiterfahren nach Humberstone.

Esmeralda Esmeralda2 Iquique Iquique2

 

Sucre, Potosi und nochmal Uyuni

Die Fahrt hat sich gelohnt, nicht nur landschaftlich, jetzt wird es kurz kulturell.

Alte Städte, der Stadtkern noch im Kolonialstil, sehr schön! Cafes, Pizzarias, Parkanlagen mit viel Grün bestückt.

In Sucre parken wir ganz zufällig vor einer deutsch-bolivischen Schule, weit und breit kein Parkverbot ;-). Alles scheint gemütlich, entschleunigt und beschaulich,

Auch in Bolivien sind am Sonntag die Supermärkte auf, wie in bisher ganz Südamerika.

Wir decken uns mit nur wenigem ein, denn, in wenigen Tagen wollen wir ja wieder nach Chile, da ist das Mitführen von Fleisch, Früchten aller Art, Eier, Honig usw. verboten. Also nur ein kleiner Einkauf. Danach Einkehr in ein kleines Cafe. Super schnelles Internet, top Kaffee und ein kleiner Snack.

Sucre Sucre2

Quinoa Reifenwechsel

Potosi hat eine sehr turbulente Geschichte hinter sich. Immer aber geht es um die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung und um den Reichtum der spanischen Besatzer. Noch heute buddeln die Menschen dort in Stollen nach Zinn und Zink, mit der Hoffnung eine kleine Ader zu finden und um etwas Geld zu verdienen. Eigentlich ist der Berg aber ausgebeutet. Tausende Stollen durchziehen den Cerro Rico wie einen schweizer Käse. Immer wieder brechen Stollen ein, wenn in der Nähe Sprengungen für neue gemacht werden. Das Städtchen direkt am Fuße des Cerro Rico ist aber dennoch mit viel Flayr gespickt. Kleine Gassen, ja sogar super kleine Gassen, teilweise mussten wir schon genau schauen ob unser Dschiggetai da auch durchgeht.

Cerro Rico Potos2i Potosi

Und wieder zurück nach Uyuni.

Salar de Uyuni Uyuni

Uyuni, Dinosaurier Fußabdrücke, Sucre und der Weg dorthin!

Uyuni ist Gewöhnungsache! Nichts scheint fertig, oder gerade eben „fertig“ zu sein. Die Straßen so gut wie nicht geteert und der Müll findet seinen Weg auf die Straße. Zudem machte die Dakar- Rallye auch hier halt und ist allgegenwärtig. Hüte, T-Shirts, Jacken, Plakate, einfach alles gibt es mit der Aufschrift Dakar.

Das alles ist aber nur eine Seite. Wer genauer hinsieht entdeckt doch so etwas wie Flair! Als wir ankamen war gerade Markt. Dort gibt es alles. Wenn ich schreibe alles, meine ich wirklich alles. Durch den Markt zu schlendern, diverses Gemüse und Brot zu kaufen macht richtig Spaß. Abseits sind die Kaffees und Restaurants, sehr schön aber preislich schon touristisch! Trotz allem haben wir beschlossen weiter zu reisen und nicht auf den Salar de Uyuni zu fahren. Noch steht Wasser darauf, SALZWASSER, besser gesagt, konzentrierte SALZSOLE. Dieses Jahr ist allerdings sehr wenig Niederschlag gefallen, somit kann es bereits im Mai schon möglich sein den Salar trockenen Reifens zu erkunden. Wir kommen später wieder! Noch kurz tanken für unter einen Euro, ganz regulär, halt ohne Quittung, klasse.

Nun soll Sucre unser nächstes Ziel sein. Der einfachste Weg führt über Potosi, ein Tag und man ist da. Natürlich nicht für uns ;-)!!! Wir kurven erst mal in Richtung Norden um Sucre von Westen her anzufahren. Dann die Ernüchterung: Alles Teer! Wir beschließen irgendwann über eine weiße Piste abzukürzen, nicht zeitlich sondern nach Kilometern. Sehr schöne Strecke. Dann kam wieder Teer und wir beschließen nochmal eine weiße Piste zu nehmen. Was für eine kluge Entscheidung. Landschaftlich wie auch pistentechnisch einfach ein Traum!

Die Piste endete dann auch auf einmal irgendwie. Fahrspuren ließen sich nur noch erahnen. Scheee wars!!! Doch auch hier ist noch lange nicht Schluß! Weiter führt die Piste, nun spektakulär in den Fels gehauen, entlang eines Flußes. Irrsinnige Ausblicke und eine waghalsige Pistenführung sind der Dank für den Abzweig!

AbzweigWo Weg Sucre Andendorf

Allerdings war es am Morgen etwas regnerisch. Wir haben beschlossen noch vor dem Frühstück zu fahren. Es war zwar eine unbegründete Entscheidung, da es nicht sonderlich viel geregnet hat. Nur weiß man das halt vorher nicht. Abschnitte der Piste waren dann auch kaum breiter als unser TRM. Es muss schon früher geregnet haben, die weichen Stellen in der Piste lassen erahnen was passsiert wenn es richtig regnet, dann geht da nichts mehr. Alles in allem sind wir froh ein Fahrzeug unter 6 Tonnen zu haben, was einfach auch weniger Druck auf die wagemutigen Pisten bringt! Zudem war der Radstand mit 2,7 Meter gerade in den weichen Kurvenpartien sehr von Vorteil, das nachlaufende, kurveninnere Rad kommt nicht so nahe an den Rand des gefährlichen Abgrundes.

Die Piste macht der Camino de la Muerte, der Straße des Todes, schon ordentlich Konkurrenz. Wobei es in Bolivien vermutlich unzählige solcher Pisten gibt.

Abgrund Rot Talblicke

Seit wir in Bolivien sind vergeht kein Tag der nicht irgendetwas spannendes für uns bereit hält.

Aber noch sind wir ja nicht in Sucre! Versteinerte Dinosaurier Fußabdrücke wollen noch erkundet und erst mal entdeckt werden. Der Weg ist nicht leicht zu finden. Wir parken unseren Dschiggetai und wandern los. Hier in Bolivien gibt es keine Wanderschilder, man vertraut den Spuren der vorherigen Besucher. Etwas kniffelig aber nach gut 45 Minuten für 1,8 Kilometer stehen wir vor der ca. 30° geneigten Felsplatte. Gigantisch! Die ganze Platte ist voll mit Spuren, mal besser, mal schlechter zu erkennen. Auch abseits der Hauptplatte finden sich zahllose Spuren. Als wären sie erst gestern hier durchmarschiert, sensationell! Haben wir vor ein paar Tagen am Sol de Manàna die Urerde entdeckt, sahen wir heute die Dinospuren dazu. Auch jetzt sind wir wieder mehr als beeindruckt und beinahe sprachlos.

Zu den Abdrücken Zu den Abdrücken2

Erdgeschichte Footprints

Footprints2 Footprints3 Footprints4 Footprints5

 

Lagunenroute

Was haben wir nicht schon alles von der Lagunenroute gehört. Spektakulär, legendär und berüchtigt ist sie. In allen Medien wird wohl etwas überzogen davon berichtet! Was sie ist, sie ist traumhaft schön!

Wie an einer Perlenkette reihen sich die einzelnen Lagunen aneinander. Bis auf 4950 Meter Höhe führt die Route. Ob nun ein Nacht-Bad in der Therma Chalvari oder das Geblubbere am Sol de Manana, oder die Laguna Colorado mit ihren hunderten Flamingos und ihrer roten Färbung. Es ist einfach nur traumhaft schön. Wir sind durchaus von dem Gesehenen überwältigt!

Was nun die spektakuläre Pistenführung und die Schwierigkeit der Befahrung angeht, kann ich diverse Berichte nicht nachvollziehen. Gut, von den Thermalquellen kommend, nach dem Sol de Manàna wird die Piste sehr ruppig und rau mit üblem Wellblech. Aber aus dem Grund fahren wir ja unseren LKW!!! Sonst müssten wir das mit einer geführten Tour machen und darauf haben wir nun wirklich keine Lust.

 

Der Besuch der Therme Chalvari war überaus witzig. Wir haben Robert kennen gelernt, ein sehr symphatischer Zeitgenosse aus Deutschland, es gab viel zu erzählen! Wir waren dann bis in die Nachtstunden in den heißen Quellen auf ca.4300 Metern Höhe. Über uns der Sternenhimmel mit abertausenden, funkelnden Sternen. Hier ist die Luft besonders klar und mit keinem Streulicht irgendeiner Siedlung durchzogen. Daher hat man hier wohl den weltweit spektakulärsten Blick auf unser Firmament!

Entspannen Laguna Chalviri Laguna Chalviri2

Die Sol de Manàna war für uns der erste Einblick ins „Erdinnere“! Überall zischt es, spuckt irgendwas mit heißer Brühe oder dampft es. Es will ein sicherer Weg durch die einzelnen Blubber und Zisch gefunden werden. Als wir das sahen, war uns wieder bewusst: „Wir befinden uns in einer aktiven Vulkanzone“! Wenn da mal keiner hochgeht!

Blubberloch Blubberloch2 Blubberloch3 Geysir Geysir2 Sol de Manana Sol de Manana2

Natürlich waren wir dank unserem Tablet-Navi auch abseits der sogenannten Touristenroute unterwegs. Prompt wurden wir vom Militär gestellt und freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, auf der Touristenroute zu bleiben. Blöd nur das uns keiner genau sagen kann was nun die Touristenroute ist. Noch nicht einmal das Militär war sich da so ganz im Klaren 😉

Dennoch mit fünf Schnellfeuerwaffen hieß es: „Welcome in Bolivia“ 😉

Artig fuhren wir wieder auf eine „Hauptpiste“.

 

An der Laguna Colorado ist am Abend die Hölle los, gut 35-40 Tourfahrzeuge. Gegen 19.00 Uhr ist man aber dann völlig alleine. Der Anblick dieser Laguna hat uns schon die Sprache verschlagen. So viele Flamingos auf einem Haufen! Und schon wieder diese Farben!

Die Natur hat doch immer wieder atemberaubende Überraschungen parat!

Flamingo Flamingomarsch Laguna Colorado Laguna Colorado2 Laguna Colorado3 Trinken Viele Flamingos

 

Bolivien endlich

Und wieder ist etwas! Der geplante Übertritt nach Bolivien hat sich noch mal um einen Tag verschoben.

Anlasser 😉

Wir wollten gerade aus San Pedro starten. Und was ist passiert? Leider Nix! Der Anlasser geht leer durch. Nicht schon wieder!!!!

Doch nach dem dritten oder vierten Startversuch läuft der Motor. Komisch! Ab nach Calama zu Don Pepe! Ich hab da noch Garantie 😉 Es sind nur 100 Kilometer, in Südamerika quasi ums Eck. Samstag Nachmittag trudeln wir ein. Großes Hallo und riesen Freude über das Wiedersehen.

Ich erkläre ihm das Problem. Pepe meint, es kann nichts großes sein, schließlich hat er ihn neu gemacht.

Wir erfahren, daß Pepe genau heute Geburtstag hat, na bravo, das kann ja heiter werden! Trinkfreudig sind sie, die Chilenen. Er macht noch schnell zwei Lichtmaschinen und drei E-Starter, dann kümmert er sich um unseren Anlasser. Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit. Wir haben eine Schraube verloren.

Sie hält im Anlasser irgendwas in Position. Also Anlasser raus, Schraube rein, Anlasser rein und alles ist wieder in Ordnung.

In der Werkstatt feiern wir intern ein wenig Pepe’s Geburtstag, dann verabschieden wir uns in unseren LKW zum Abendessen und gehen schlafen. Feiern soll er mit der Familie!

 

Am kommenden Tag dann endlich Bolivien. Ein letztes Mal San Pedro, nochmal volltanken und auf geht’s. Fünf Kilometer neben der Straße zum Paso Jama ist die Grenze zu Bolivien. Alles geht ganz schnell, rein ins Häuschen, Stempel in die Pässe und wieder raus. Willkommen in Bolivien! Weitere fünf Kilometer später noch das Papier fürs Auto, den Eintritt für den Nationalpark entrichten und wir sind komplett drin. So schnell ging es noch nirgends!

Kaum ist man aber auch in Bolivien, wechselt die Landschaft auf spektakuläre Art und Weise. An der Laguna Verde ist man umringt von Bergen jenseits der 5000 Meter. Dominierend der Vulkan Lacincabur.

Hier soll also unser Abenteuer auf der legendären Lagunenroute nun beginnen.

Valle de la Muerte Lakincabur Sand vor Schnee Sandboarding Einfahrt de la MuerteLaguna VerdeLaguna BlancaFarbenberg